Die Seitenverkleidung der Fahrertüre hatte dringend eine Überarbeitung nötig. Der Teppich bröckelte vor sich hin und die Pappe schien irgendwie labberig und wellig zu sein.
Zur Reparatur hatte ich mir vier verschiedene Möglichkeiten ausgedacht.
- Verkleben mit einer Mischung aus Tapetenkleister und Holzleim.
Das Geheimrezept aus meiner Lehre als Schaufensterdekorateur.
a) Verkleidung von innen mit dem Zeugs mehrmals einpinseln, einziehen und trocknen lassen, dadurch wird das wieder stabil. Um die Form zu halten, muss man mit Plastikfolie, zwei Holzplatten und Schraubzwingen fixieren.
b) Fehlende Teile mit mehreren Lagen Papier großzügig überlappt ausgleichen. Auch hier fixieren.
c) Nach dem Trocknen die überstehenden Ecken passend zuschneiden und Löcher für die Plastiknippel schneiden. - GFK, der Hardcore
Das Teil komplett von innen mit flüssigem Polyester einpinseln, einziehen lassen.
b) Fehlende Ecken und Teile mit in Polyester getränkten Stoffbahnen ausgleichen. Fixieren.
c) Nach dem Trocknen zuschneiden und Löcher für die Nippel bohren. Um das Leder zu schonen abkleben oder mit Silikonspray einsprühen. - Verkleidung aus Sperrholz nachbauen
Das geht nur mit geraden Stellen, wie das Unterteil ab Chromleiste. Armlehne und Griffmulde sind so weit OK.
a) Verkleidung auf Sperrholz legen und anzeichnen, aussägen
b) Mit Polyester und Stoffbahnen den Übergang zwischen Originalteil und Nachbau verbinden. - Verkleidung aus Karosseriepappe nachbauen
Es gibt Karosseriepappe in ca. 2mm Dicke, die sich warm verformen lässt. Falls die Variation mit Kleister nicht funktioniert wird das Plan B.
Hier die Variation mit Tapetenkleister und Holzleim
Eigentlich ist es ganz einfach: Den alten, morschen Teppich entfernen. Gesäubert habe ich nichts, dann wäre nichts mehr zum Herrichten da gewesen. Also Spezialmischung angerührt, das ist Tapetenkleister mit ungefähr 2 – 5% Holzleim gemischt. Diese Mischung streicht man auf die alte Pappe. Wichtig ! Wenn man mit Kleister arbeitet immer beide Seiten, also Vorder- und Rückseite einkleistern, sonst wirds krumm oder biegt sich beim trocknen.
Eine Ecke der Pappe war bereits weggefault. In die fehlende Stelle habe ich eine stabile Polsterpappe eingesetzt. Damit die Kleistermischung in die alte Pappe besser einziehen kann und nicht an allem festklebt mit dem es in Berührung kommt, das fertig bestrichene Werkstück mit Plastikfolie abdecken und mit Schraubzwingen oder Grippzangen fixieren. Bis hierhin zeigen die Fotos.
Stufe zwei
Heute ging es weiter. Es war ein heißer Sommertag und ich habe die Pappe zum Trocknen in die Sonne gelegt. Nach einigen Stündchen war die so trocken wie seit Jahren nicht mehr. An vielen Stellen ist sie etwas stabiler aber an einigen Stellen immer noch labbelig. Auch nach dem Trocknen macht das Material einen verrotteten Eindruck und ist mit Vorsicht zu händeln. Am überzeugendsten ist die Stelle, die ich mit Polsterpappe verstärkt habe. Die ist richtig stabil.
Als Plan Zwei habe ich jetzt die alte Pappe nochmals eingekleistert und zusätzlich dünne Gaze aus einem abgelaufenen Verbandskasten, den berühmten Großflächenverband, darüber gezogen. Wichtig ist hierbei, dass keine Blasen entstehen und dass Vorder- und Rückseite gleich bezogen werden. Mal sehen ob das besser klappt. Die Pappe ist sowieso hinüber, da kann man nicht mehr viel verkehrt machen.
Wie es weiterging
Nach ein paar Stündchen dann die Folie entfernen und in einem trockenen Raum gut trocknen lassen. Bis die Pappe richtig durchgetrocknet ist, kann es ein paar Tage dauern. So lange muss die Verkleidung flach liegen und darf nicht vom Untergrund genommen werden. Erst dann kann man entscheiden, ob man damit weiter arbeitet und die Paneele mit Teppich beklebt oder doch lieber das Teil herausschneidet und neu anfertigt.
Eine weitere Baustelle ist die von innen rostige Chromleiste. Hier wird der grobe Rost entfernt, mit Fertan behandelt und anschließend mit Ovatrolöl von innen bestrichen.
Teil drei
Bei näherer Betrachtung gab es noch mehr an der Innenverkleidung zu reparieren. Ein Loch für die Schraube knirschte verdächtig und es krümelte. Das Oberteil war von Rost befallen und eine Halterung, die Nagelleiste, war teilweise weggerostet. Die musste ersetzt werden. Dazu habe ich aus einem Blechstreifen die Nagelleiste nachgebaut. Rost, der sich nicht zu 100% entfernen ließ, wurde mit Ovatrol behandelt.
Nach der Montage sieht man, dass die Verkleidung genauso verzogen ist wie vor der Behandlung. Verbessert hat sich lediglich der Zustand etwas, zumindest die faulen Stellen sind beseitigt oder ersetzt. Ob man das noch richten kann ist fraglich. Die Verkleidung ist über 50 Jahre alt und da sollte man nicht mehr viel verbiegen oder verziehen. Zum Vergleich habe ich die Verkleidung der Beifahrerseite auch fotografiert. Auch die ist verzogen.
Jetzt kommen noch eine Randleiste und neue Türgummis.